Höher, schneller, weiter! Die Sache mit dem Konsum

Knapp ein Drittel aller weltweit hergestellten Lebensmittel landet im Müll.  Zudem führen immer mehr Kleidungs-Kollektionen in minderwertiger Qualität dazu, dass viele Kleidungsstücke nach nur wenigen Malen Tragen weggeworfen werden. Daher wollen wir uns auf dieser Seite dem Thema Konsum widmen.

Was ist Konsum?

Es gibt viele Gründe, etwas zu kaufen. Jede*r braucht Nahrung, Kleidung und Schuhe. Darüber hinaus gibt es noch andere Beweggründe, warum wir Dinge kaufen: Sei es als Belohnung, zum Trösten oder Unterhalten. Das Wort Konsum bezeichnet den Verzehr oder Gebrauch von Gütern und Dienstleistungen. Werbung, Rabatte und diverse Marketingstrategien zielen darauf ab, dass wir mehr Produkte und Dienstleistungen kaufen. Entscheidet eine Person sich dafür, ihr Einkommen nicht für Produkte auszugeben, sondern dieses lieber zu sparen, so spricht man von einem Konsumverzicht.

Der Weg einer Jeans

Die Herstellung von Produkten ist häufig ein komplexer Vorgang, welcher verschiedene Produktionsschritte durchläuft. Dies möchten wir euch anhand einer Bildergallerie zeigen, welche sich mit der Herstellung einer Jeans befasst. Denn bis zu ihrem Verkauf in Deutschland sind zahlreiche Arbeitsschritte und Handgriffe notwendig.

Der Weg einer Jeans – von der Baumwolle bis hin zum fertigen Produkt
Anbau und Ernte der Baumwolle
Färben und Weben der Garne
Nähen und Veredelung der Jeans
Endkontrolle
Versand, Verpackung und Verkauf
previous arrow
next arrow
 

Folgen

Für die Herstellung von Konsumprodukten werden viele Ressourcen verwendet. Beim Anbau von Baumwolle werden beispielsweise zahlreiche Schädlingsbekämpfungsmittel genutzt, welche ein gesundheitliches Risiko für die Feldarbeiter*innen darstellen und zu Verschmutzungen oder Verseuchung der Böden, des Grund- und Trinkwassers führen können. Ein weiteres Problem ist der hohe Wasserbedarf der Baumwollpflanzen. Dieser kann unter anderem zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels oder einer Versalzung der Böden führen. 

Die Verarbeitung der Produkte erfolgt häufig in Niedriglohnländern, welche den Arbeiter*innen geringe Löhne bezahlen. Es ist keine Seltenheit, dass in diesen Kinderarbeit, illegale Überstunden und Hungerlöhne geduldet werden, um die Gewinne zu maximieren und Produktionskosten zu senken. Zudem finden Pestizide und Chemikalien Anwendung, während die Gesundheits- und Umweltkriterien nicht eingehalten werden. Arbeitnehmer*innen müssen so krebserregende oder giftige Stoffe bei der Verarbeitung einatmen.

Die Globalisierung und weltweite Digitalisierung führen dazu, dass ein höherer Preisdruck entsteht. Preise für Produkte lassen sich kinderleicht vergleichen und rund um die Uhr online bestellen. Gleichzeitig zeigen YouTube Stars und Influencer*innen immer neue Produkte, welche sie mit Rabattcodes bewerben, um Follower*innen zum Einkauf zu animieren. Das Problem hierbei: Schon heute landet knapp ein Drittel aller weltweit hergestellten Lebensmittel landet laut Umweltbundesamt im Müll.  Zudem führt der Kampf um Billigpreise häufig dazu, dass Kleidung oder Elektroartikel in minderwertiger Qualität produziert werden und nach kurzer Benutzung im Müll landen. Für die weggeworfenen Produkte werden somit nicht nur unnötig viele Ressourcen für die Herstellung verbraucht, diese werden in vielen Fällen auch falsch entsorgt. Werden grobe Abfälle in den Toiletten oder Abwässern entsorgt, kann dies die Abwasserrohre verstopfen. Sondermüll, wie Batterien, Nagellacke oder Motoröl, können in den Mülldeponien oder in Müllverbrennungsanlagen Schaden anrichten.

Was du selber tun kannst:

  • Es gibt viele Anlässe, wie Weihnachten, Geburtstag, Valentinstag, Mutter- oder Vatertag, zu denen Menschen einkaufen und Dinge konsumieren. Wie wäre es mit einem selbstgebastelten Gutschein, Peeling oder einer Handcreme, statt Dinge neu zu kaufen? 
  • Versuche Lebensmittel und Produkte zu retten, anstatt diese direkt wegzuwerfen. Viele Lebensmittel lassen sich häufig noch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums nutzen, z.B. in Suppen oder Kuchen. In manchen Städten gibt es zudem RepairCafe´s, in denen defekte Elektrogeräte repariert werden. Kleidung, die dir nicht mehr gefällt, kannst du beispielsweise bei Kleidertauschpartys mit anderen Personen tauschen.
  • Dir ist wichtig, dass deine Produkte nicht zu Wasserknappheit bei Anwohner*innen führen und die Arbeiter*innen nicht schädlichen Pestiziden ausgesetzt werden? Es geht auch anders. Es gibt verschiedene Label und Siegel, an denen du dich orientieren kannst, z.B.
    • Das EU-Bio-Siegel ist ein Gemeinschaftssiegel aller Mitgliedsstaaten der Europäischen Union für Bio-Produkte. Bei diesen Produkten wird grundsätzlich auf Pestizide sowie mineralischen Stickstoffdünger verzichtet.
    • Das Siegel Global Organic Textile Standard (GOTS) garantiert nachhaltige umwelt- und sozialverantwortliche Bedingungen für die gesamte Produktionskette
    • Die Siegel Rainforest Alliance und UTZ Certified konzentrieren sich beispielsweise auf ökonomische und ökologische Verbesserungen im Anbau, der Verarbeitung und dem Handel von Lebensmitteln. Sie werden auch als Nachhaltigkeitssiegel bezeichnet.
    • Das Fairtrade-Siegel steht für fair angebaute und gehandelte Produkte. Arbeiter*innen erhalten einen fairen Lohn, sichere Arbeitsbedingungen und zusätzlich eine Prämie für Gemeinschaftsprojekte. Wenn das Fairtrade-Siegel mit einem zusätzlichen Pfeil gekennzeichnet ist, so handelt es sich um ein Mischprodukt, d.h. es sind nicht alle Zutaten unter fairen Bedingungen hergestellt worden.

Wusstest du schon, dass …

  • … sich die KLJB seit Anfang an für die Umsetzung und Gestaltung des fairen Handels einsetzt? Bei Veranstaltungen werden fair gehandelte Produkte angeboten und verkauft. Zudem hat die KLJB Köln im Jahr 2019 einen Antrag zu Mikroplastik verabschiedet, mit welchem sie sich das Ziel setzt, so wenig Plastikmüll wie möglich zu verursachen (Zur Themenseite Mikroplastik).
  • … laut Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) alle privaten Haushalte verpflichtet sind, ihren Müll zu trennen? Jede Stadt und Gemeinde legt dabei selber fest, welcher Müll in welche Tonne gehört. Sollten sich einzelne Haushalte nicht daran halten, kann dies zu Geldstrafen führen. 
  • … es verschiedene Projekt- und Arbeitsideen vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gibt? Diese könnt ihr nicht nur in der Schule, sondern auch gemeinsam mit euren Ortsgruppen umsetzen. https://www.umwelt-im-unterricht.de/unterrichtsvorschlaege/projektideen-nachhaltiger-konsum/

Quellen:

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit: Projektideen: Nachhaltiger Konsum. https://www.umwelt-im-unterricht.de/unterrichtsvorschlaege/projektideen-nachhaltiger-konsum/. Bundeszentrale für politische Bildung: Unterrichtsthema Konsum. https://www.bpb.de/lernen/themen-im-unterricht/245352/konsum.
GEPA: Siegel, Zeichen und Zertifikate der GEPA. https://www.gepa.de/gepa/mission/siegel-zertifikate.html.
GEOlino: Geschichte Cool und bequem: die Jeans. https://www.geo.de/geolino/mensch/9918-rtkl-cool-und-bequem-die-jeans.
KLJB: Broschüre “Engagement zieht an. Ökologisch und sozialverträglich hergestellte Kleidung” (KLJB).
Jeans-Trends: Jeans Herstellung. https://www.jeans-trends.net/herstellung.php.
PlanetWissen: Konsum. https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/wirtschaft/konsum/index.html.
PlanetWissen: Müllentsorgung. https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/muell/muellentsorgung/index.html
TransFair: Katholische Landjugendbewegung Deutschlands e.V. https://www.fairtrade-deutschland.de/service/ueber-transfair-ev/wer-wir-sind/mitgliedsorganisationen-foerderer/katholische-landjugendbewegung.html.
Umweltbundesamt: Essensreste, Lebensmittelabfälle. https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/essen-trinken/essensreste-lebensmittelabfaelle#unsere-tipps.
Umweltbundesamt: Wider die Verschwendung. https://www.umweltbundesamt.de/themen/wider-die-verschwendung.
Umweltbundesamt: UBA-Erklärfilm: Der Preis der Schönheit – Mode und die Folgen für Mensch und Umwelt. https://www.youtube.com/watch?v=EYoz-3No-54.